Wir freuen uns auf den Vortrag von Dr. Thomas L. Gertzen
Der Ägyptologe Adolf Erman und sein Nachlass an der SuUB Bremen
am Montag den 17.10.2022 um 17 Uhr
in der Zenrtale der SuUB und online per Zoom
Der in der SuUB Bremen überlieferte, bedeutende wissenschaftshistorische Nachlass des Ägyptologen Adolf Erman (1854–1937), wurde mit Unterstützung einer Projekt-Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft in den Jahren 2019 bis 20121 komplett digitalisiert und online erschlossen.
Als Begründer der sog. ‚Berliner Schule‘ der Ägyptologie steht Erman am Übergang einer romantischen Denkmälerkunde zu einer philologisch fundierten Altertumswissenschaft. Zeitweilig bekleidete er in Personalunion die Ämter des Berliner Lehrstuhlinhabers, Direktors des Ägyptischen Museums und war leitender Herausgeber der bedeutendsten Fachzeitschrift. Sein wichtigster Beitrag zur Entwicklung seiner Disziplin besteht jedoch in der Herausgabe des Wörterbuches der Ägyptischen Sprache, durch das Erman die internationale Ägyptologie bis heute prägt und das als Langzeitvorhaben an den Akademien in Berlin und Leipzig bis heute fortgeführt wird. Zum Ende seines Lebens sah sich Erman, aufgrund seiner jüdischen Großmutter, der Ausgrenzung durch die menschenverachtende Gesetzgebung der Nationalsozialisten ausgeliefert. Einzig sein Tod im Jahr 1937 verhinderte ein schlimmeres Schicksal.
Der Vortrag möchte die Person Ermans und seine wissenschaftlichen Leistungen würdigen und seine internationale Vernetztheit anhand des Bremer und internationaler Archivbestände nachvollziehbar werden lassen.
Dr. Thomas L. Gertzen hat an Universitäten in Münster, Oxford und Berlin (FU) Ägyptologie, Assyriologie und klassische Archäologie studiert und wurde 2011 am Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte der Humboldt Universität zu Berlin im Fach Neuerer Neuester Geschichte promoviert. In zahlreichen nationalen und internationalen Projekten hat er sich mit der Geschichte altorientalistischer Fächer, Reiseberichten aus dem Orient und der Rezeption des Alten Ägypten auseinandergesetzt. Gegenwärtig forscht er als Gastwissenschaftler bei der DFG-Kollegforschungsgruppe 2615 „Rethinking Oriental Despotism“ zur Projektion von Weltanschauung und politischen Konzepten in Darstellungen zur Geschichte des Alten Orients an der Freien Universität Berlin
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